Im vollbesetzten Festsaal im Wohnpark am Schloß begrüßte Christian Schramm, Vorsitzender der Hospizgruppe Bad Waldsee den aus Funk und Fernsehen bekannten Dr. Peter Kottlorz am letzten Freitagabend. Eine "kirchliche Eminenz" sei Kottlorz, mit seinen über 300 Radio-und über 100 Beiträgen im Fernsehen, so Schramm. Einer treuen Hörerin ist nun auch der Besuch Peter Kottlorz in Bad Waldsee geschuldet, die sich mit dem Wunsch einer Lesung an die Hospizgruppe wandte. Kottlorz selbst berichtete von einem über 10-jährigen Briefaustausch mit seinem treuen Fan aus Bad Waldsee.
Einfühlsam und sehr berührend entführte Kottlorz seine Zuhörer in die Welt der Gefühle wie Liebe und Trauer in Verbindung mit dem Thema Sterben. Aus seinen zahlreichen Radiobeiträgen entstanden drei beeindruckende Bücher über den Lauf der letzten Jahre. Emanuel Endres, der Koordinator der Hospizgruppe, führte mit Kottlorz durch den Abend. Eine musikalische Untermalung unterlegte den Austausch.
"Den Tod überleben" heißt sein neuestes Werk, welches sich besonders dem Thema trauern widmet. Sich zu trauen zu trauern sei in unserer heutigen Zeit schon eine besondere Herausforderung, so Kottlorz. Die Schnellebigkeit unseres Alltags steht dieser Zeit des Innehlatens entgegen. Doch die Seele baucht das Trauern, so Kottlorz. Die Traurigkeit komme in Wellen und so müsse man sie auch zulassen. Auch dem Thema Trost sprach er einen hohen Stellenwert zu. Doch "echt" müsse Trost sein, um Trauernden eine Stütze zu sein.
In seinem Buch "Berauschend, schmerzlich und schön" geht er der Frage nach "Was ist Liebe?" und kommt zum Entschluss, dass Liebe ein Wagnis sei - das Schönste was es gibt.
In seinem Buch "Mehr als der Alltag - Anstöße zum Leben" verfolgt Kottlorz den Gedanken, dass es die Achtsamkeit mit uns und unseren Mitmenschen ist, die unser Leben mit Tiefe erfüllt. "Leben kann man nicht verlängern oder verbreitern, aber vertiefen".
Voller Dank schloss Christian Schramm die Lesung mit einem Lieblingssatz von Peter Kottlorz: "Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens". Sichtlich berührt verließen die gut 100 Besucher die Veranstaltung.